Donnerstag, 5. März | 17:25

Holzneubau BOKU – Bibliothek und Seminarzentrum


Rechtzeitig zum kommenden Wintersemester 2020/21 wird der Holzbau für das neue Seminar- und Bibliothekszentrum an der Universität für Bodenkultur fertig gestellt. Auf ca. 3000 m² wird in zehn Seminarräumen und einer Bibliothek Platz für bis zu 650 Studierende geschaffen. Die zwei obersten Geschoße sind für Büro- und Institutsräume konzipiert.

Die Besonderheit an diesem Neubau ist, dass die oberirdischen Geschoße in Holzbauweise ausgeführt sind. Nur das Sockelgeschoß und der Erschließungskern wurden in Massivbauweise errichtet. Stützen und Träger wurden als Brettschichtholz, die Decken in Form von Brettsperrholzplatten vorgefertigt. In Summe wurden ca. 1.000 m³ Holz – das entspricht 400 Tonnen – verbaut. Der Holzanteil liegt bei 78%. Vergleicht man diese Zahlen mit den Statistiken der Holzforschung, so wächst die verwendete Menge an Holz in nur 16 Minuten in österreichischen Wäldern nach, gleichzeitig werden ca. 1.000 Tonnen CO2 langfristig gebunden, wodurch das Bauvorhaben nahezu CO2-neutral ist.

Ein Hauptmotiv des Entwurfs war die Einbettung des Gebäudes in den umschließenden Grünraum sowie ein Lesbarmachen der klaren Holzkonstruktion. Das Raster der Konstruktion prägt die Fassadenteilung, vor allem aber prägen die Rasterdecken den Innenraum und verleihen dem Haus seinen unverwechselbaren Charakter. Wohlbefinden und Naturnähe werden durch die Holzoberflächen verstärkt, die ruhige Lage und die Ausblicke in die Natur erhöhen die Qualität der studentischen Lernumgebung.

Die Planung erfolgte über ein integrales BIM-Modell, auf welches auch in der Fertigung der einzelnen Holzbauteile zurückgegriffen wurde. Ein begleitendes Monitoring der Holzbauteile vom Werk bis zur Fertigstellung des Projekts liefert Daten zur momentanen Qualität des Bauteils. Durch den hohen Vorfertigunsgrad wurde die Holzkonstruktion in nur sechs Wochen errichtet und die Bauzeit auf 14 Monate reduziert.
C.F.

Christoph Falkner, geb. 1975 in Innsbruck. Studium an der TU Wien, wo er aktuell einen Lehrauftrag am Institut für Architektur und Entwerfen hat. 2008 Gründung von SWAP Architekten (mit Rainer Fröhlich, Thomas Grasl und Georg Unterhohenwarter). Neben Bildungsbau zählen Healthcare und Laborbau sowie Design Computation zu den Schwerpunkten des Büros.


Johanna Kairi, geb. 1973 in Helsinki, Finnland. Studium der Holztechnologie an der TU Helsinki. 2001–2009 bei Stora Enso Wood Products im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. 2011–2016 Koordinierung des Schweighofer Prize – Innovationspreis für die Europäische Forst- und Holzwirtschaft. Seit 2016 bei Stora Enso im Bereich Business Development tätig.