Samstag, 5. März | 18:00

Bildungszentrum & Kindergarten Großarl


Großarl
Das Großarltal war über Jahrhunderte fast unzugänglich. Erst ein Straßenneubau vor 25 Jahren hat das Tal geöffnet. Mit dieser Öffnung ist der Tourismus in all seinen Erscheinungen ins Tal eingedrungen. Anfangs ist es gelungen, den Fremdenverkehr vom Ortszentrum zu trennen; zwischenzeitlich ist der gesamte Ort durch diese Entwicklung geprägt. Mit den Neubauten der Schule und des Kindergartens wurde versucht, zumindest in Teilen dem Ort eine neue Identität – abseits des Tourismus – zu geben.

Bildungszentrum Großarl
Es war Aufgabe, im Ortszentrum von Großarl eine 12-klassige Schule zu platzieren. Es wurde eine Körnung gewählt, die den bestehenden Volumina des Ortes entspricht. Die Schule integriert sich in den städtebaulichen Raum.
Das Herzstück der neuen Schule bildet die Sitzstufentreppe, die das Eingangsniveau mit dem Schulgeschoss verbindet. Um diesen – zusätzlich von oben belichteten – Zentralraum werden die unterschiedlichen Funktionen angeordnet. Wie Zahnräder greifen im Schulgeschoss vier Cluster mit Lern- und Freizeitzonen um einen zentralen Marktplatz ineinander. Die Schule ist so konzipiert, dass eine grundlegende und ausgewogene Bildung im sozialen, emotionellen, intellektuellen und körperlichen Persönlichkeitsbereich ermöglicht wird.
Die Unterrichtsbereiche sind gestaltete Landschaften, die jahrgangsgemischtes Mit- und Untereinander bieten. Die Lernlandschaft ist mit spezifischen Funktionseinheiten und Impulsräumen als offener Lernraum gestaltet, um das vernetzte Lernen, das forschende Entdecken und die stille, intensive Beschäftigung mit Lerninhalten zu ermöglichen.

Kindergarten Großarl
Mit dem Kindergarten und dem Wohnbau für betreubares Wohnen wird der westliche Abschluss des Ortskernes Richtung Straße und Fluss definiert. Die blockhaften Strukturen, wie sie im alten Ortskern vorhanden sind, bilden die Idee der städtebaulichen Setzung. Begleitend zur Straße wird ein 2-geschossiger Baukörper, der den Ortskern begrenzt, situiert. Der Wohnbau wirkt in seiner Blockstruktur wie eine „Landmark”.
Eine repräsentative, 2-geschossige Eingangshalle übernimmt die zentrale Verteilerfunktion. Sämtliche Gruppenräume und Aufenthaltsräume sind ost- bzw. südseitig angeordnet, vom Straßenlärm abgewandt und zum geschützten Freibereich hin orientiert. Die Gruppenräume sind als Holzboxen gestaltet, sodass für die Kinder ein hohes Maß an Geborgenheit entsteht.
Die Erschließungszonen sind aufgeweitet, Bereiche mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten entstehen.
K.T.

Karl Thalmeier, geb. 1954 Hallein, Salzburg. Studium der Architektur an der TU Innsbruck bei Prof. Othmar Barth, 1981 Diplom bei Prof. J. Lackner. 1990 Bürogründung, 2007–2019 Vorstand Initiative Architektur, 2007–2017 Mitglied des Gestaltungsbeirats Zell am See.