Samstag, 5. März | 17:00

Bildungscampus Nüziders


Die 1963 eröffnete Volksschule Nüziders hat für die Vorarlberger Architekturgeschichte eine besondere Bedeutung. Die Schule wurde im Jahr 1967 mit dem damals erstmals verliehenen österreichischen Bauherrenpreis ausgezeichnet. Neben der jungen Architektengruppe C4 waren unter den weiteren Preisträgern Architektenschwergewichte wie Gustav Peichl, Wilhelm Holzbauer oder Hans Hollein. Friedrich Achleitner besuchte die Schule und beschrieb die Selbstverständlichkeit des klaren Konzepts, die Einfachheit der Konstruktion und Materialisierung.

Im Jahr 2000 wurde die Volksschule durch Architekt Bruno Spagolla erstmals erweitert und saniert. Durch seine souveräne Entscheidung, den neuen Klassentrakt freitragend über den eingeschossigen Bestand zu spannen, konnte dieser in seiner Struktur unverändert erhalten werden.

Die 2021 fertiggestellte jüngste Maßnahme erweitert die Volksschule um Kindergartenräume, Musikschule und Bücherei zum Bildungscampus Nüziders. Zentrales Anliegen war den Architekten dabei, die vorgefundenen Qualitäten zu bewahren, den Originalzustand der Schule bestmöglich zu erhalten und mit den veränderten pädagogischen Anforderungen in Einklang zu bringen.

Eine zeitgemäße Organisation der Schulklassen als Cluster erfordert große Raumtiefen und war in der bestehenden Gangschule nicht möglich. Deshalb wurde die Volksschule in einer ringförmigen Erweiterung des Bestands neu errichtet. Die Anforderungen des Kindergartens entsprachen der vorhandenen Gebäudestruktur. Deshalb konnte dieser Funktionsbereich schonend in der alten Schule untergebracht werden.
M.T.

Fink Thurnher Architekten: Die Bürogründung erfolgte in Bregenz durch Josef Fink und Markus Thurnher im Jahr 1994. Einen Schwerpunkt in der Arbeit von Fink Thurnher Architekten bilden seit Ende der 1990er Jahre Bildungsbauten.
Die Frage nach dem Nutzen für die Allgemeinheit und der Bedeutung einer Bauaufgabe im Quartier steht am Beginn jedes Entwurfs. So entwickeln Fink Thurnher ihre Projekte in starkem Bezug zu den jeweiligen Gegebenheiten. Im offenen Dialog mit allen Beteiligten entstehen auf Basis einer durchgehenden architektonischen Haltung immer wieder neue Lösungen. Material und Form der Gebäude werden dem Ort und der Aufgabe angemessen ausgewählt.