Samstag, 9. März | 18:00

Umbau und Erweiterung des Justizgebäudes Salzburg


Das Justizgebäude Salzburg wurde 1905–1908 am Rande der Salzburger Altstadt erbaut. Rund hundert Jahre später wurde die verantwortungsvolle Entscheidung getroffen, das Gericht trotz massiven Raumbedarfs an diesem Ort zu belassen, das ansässige Gefängnis abzusiedeln und das bestehende Gebäude ins 21. Jahrhundert zu überführen. Franz&Sue gewannen 2012 den von der BIG ausgeschriebenen EU-weit offenen Wettbewerb mit einem Entwurf, der Verhandlungssäle und Haupteingang in einen zentralen Neubau verlegt und den Innenhof für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Das ehemals kafkaeske Labyrinth aus Gängen und verschlossenen Türen wird zum bürgernahen, niederschwelligen Gebäude, das die Werte zeitgemäßer Rechtsprechung widerspiegelt: transparent und offen, ernsthaft und zeitlos, dem Justizsystem einer modernen Demokratie entsprechend.

Das Herzstück des neuen Justizgebäudes ist ein Y-förmiger, gläserner Neubau, der eine Brücke zwischen den beiden Längsseiten des Bestands spannt und das Zirkulieren im gesamten Gebäude ermöglicht. Am Flachdach des Neubaus bietet ein neues öffentliches Café einen Panoramablick auf die Festung Hohensalzburg. In der intensiven Auseinandersetzung mit dem denkmalgeschützten Bestand wurden unterschiedliche Herangehensweisen kombiniert, um ein harmonisches Ganzes zu erreichen. Die ehemaligen Gefängniszellen wurden aufgebrochen und der südliche Trakt um zwei Zubauten erweitert. Die vom Bestand vorgegebene Materialität, Farbe, Proportion und der Rhythmus werden stellenweise weitergeführt.

Im März 2019 wird das Justizgebäude Salzburg offiziell eröffnet.
C.A.

Christian Ambos, geb.1974 in Linz. Architekturstudium an der TU Wien. 2006 Gründung Sue Architekten, 2017 Fusion mit Franz Architekten zu Franz&Sue. 2017 Lehrauftrag an der TU Brünn.

Michael Anhammer, geb. 1974 in Wien. Architekturstudium an der TU Wien. 2006 Gründung Sue Architekten, 2017 Fusion mit Franz Architekten zu Franz&Sue.