TURN ON PARTNER im ORF RadioKulturhaus Wien. Freitag, 9. März 2012. 10.00 bis 19.00 Uhr.
TURN ON im ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 10. März 2012. 13.00 bis 22.00 Uhr.
Sonnensegel – temporäre textile Architektur
 
Vor 17 Jahren lieferte SunSquare einen wesentlichen Beitrag zur temporären textilen Architektur: das Sonnensegel, als beidseitig ausfahrbares Dreieckselement. Die Basis für die Entwicklung des Sonnensegels bilden die ersten Entwürfe von Gerald Wurz, der Sessel PAT2226 aus rein zug- oder druckbeanspruchten Elementen und besonders das erste Sonnenschutz-Projekt "Sollbruch" auf einer Wiener Dachterrasse.

Der klassische SunSquare-Antrieb von 1995 zeigt freimütig – einem funktionalistischen Gestaltungsprinzip entsprechend – alle beweglichen Teile. Seit 2009 gilt "Ephemerisierung" als gestalterisches Konzept. SunSquare kompensiert die mechanischen Elemente, verpackt sie in ein speziell gefertigtes Aluminiumprofil und reduziert durch Entwicklung mehrfach-funktionaler Einzelteile die Systemkomponenten. Ein aktuelles Beispiel dazu ist das Sonnensegel für das House Ray 1 von Delugan Meissl – hier ergab sich eine zusätzliche Herausforderung daraus, dass die solide Stahlrahmenkonstruktion des Gebäudes nur einzelne wenige Andockpunkte zuließ.

Mit der Weiterentwicklung des Seilantriebssystems wurden formal, befestigungstechnisch und funktional neue Dimensionen eröffnet. So können zum Beispiel nun Wellen in unendlicher Reihe hintereinander platziert und geschaltet werden. Auf der windexponierten Dachterrasse des Restaurants Akakiko in der Mariahilfer Straße in Wien wurde dies 2011 in Form einer Dreierreihe umgesetzt.

Automatische Beschattungsanlagen, auch unter schwierigsten Rahmenbedingungen, sind die Herausforderung, für die SunSquare Lösungen sucht und Produkte entwickelt.
G.W.


Für mich sind diese Sonnensegel sehr vitale Strukturen, beinahe bionautische Organismen. Vital etwa im Sinne der unmittelbaren Reaktion dieser indischen Springsamen, die überall in unseren Auwäldern zu finden sind.

Ich sehe hier Objekte, die sich aus der harten Aufgabenstellung "WIND. SONNE. GRAVITATION" die Kraft für ihr innovatives Service holen. Diese technischen Strukturen leben eben aus jener Spannung, die sie so feinfühlig ausblenden.

Buckminster Fuller hat die Fähigkeit einer Struktur, sich durch das Spannungsverhältnis von Druck- und Zugbelastung elegant zu stabilisieren, Tensegrity (Tensile Integrity) benannt. Für mich atmen die Objekte von SunSquare den innovativen Geist Fullers, wie auch in seinem Buch "Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde" nachzulesen …
C.K.

Gerald Wurz, geb. 1962 in Graz. Architekturstudium an der TU Graz. Designstudium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Konstrukteur und Designer. Seit 1991 Zusammenarbeit mit SunSquare Kautzky GmbH.

Auszeichnungen (Auswahl): iF award "XinBalance"-Raumteiler (1997), ICFF New York design award (1998), red dot award (2010).

Christian Knechtl, geb. 1954 in Baden. Architekturstudium an der TU Wien. Von 1980 bis 2005 Zusammenarbeit mit Gregor Eichinger unter dem Studionamen "eok – Eichinger oder Knechtl". 2006 Gründung des Büros "Knechtl Architekten". Seit 2010 Professur an der NewDesign University in Sankt Pölten. Forschung im Bereich der "unsichtbaren Materialien" der Architektur.

Auszeichnungen (Auswahl): Architekturpreis der Stadt Wien (2007), Kulturpreis des Landes Niederösterreich (2006), Staatspreis für experimentelle Tendenzen in der Architektur (1992).


Weiterführende Links:
www.sunsquare.com/
www.knechtl.net
Projektliste Christian Knechtl in der nextroom architektur datenbank

   
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