Vorträge nonstop im RadioKulturhaus Wien. Samstag, 5. März 2005. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 4. März 2005. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Kinder- und Jugendhaus Liefering

HOLODECK.at
SPLITTERWERK
Walter Stelzhammer
Cuno Brullmann
HALLE 1
Baumschlager-Eberle
Auböck + Kárász
Bruno Spagolla
Dietmar Feichtinger
Thomas Forsthuber
Rainer Köberl
Günther Domenig
Zaha Hadid
Zechner & Zechner
BEHF

"Turn On Partner"


 
Der Bau mit der metallischen Hülle entfaltet seine ganze Farbenpracht im Inneren. Er bildet eine große begeh- und besteigbare Skulptur, eine bespielbare, artifizielle Landschaft. Die Erscheinung drückt zugleich einen besonderen sozialen Anspruch aus.

Der Stadtteil Liefering-Süd wurde seit der Nazizeit von Siedlungsbauten für soziale Randgruppen geprägt. Die Bevölkerung in Mietwohnungen zusammenzupressen und zu gettoisieren, wurde über Jahrzehnte seitens der politisch Verantwortlichen und der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften bewusst gesteuert. Das Siedlungsgebiet um das Kinder- und Jugendhaus weist die vierfache Bevölkerungsdichte im Vergleich zum Durchschnitt von Salzburg auf. Ein Drittel der Bevölkerung des Stadtteils ist jünger als 19 Jahre. Lieferings Freizeitangebot an Jugendliche beschränkt sich auf die Angebote der Sportvereine, die aber eine Mitgliedschaft in diesen Institutionen voraussetzen. Während die Stadt Salzburg durchschnittlich 4,4 % an Sozialhilfeempfänger aufweist, liegt ihr Anteil in Liefering-Süd bei 13,7 %.

Ein privater Verein entwickelte und organisierte dieses engagierte Projekt, das Jugendlichen ein Raum- und Freizeitangebot mit sozialpädagogischer Betreuung bietet. Ziel war und ist es, gefährdeten Jugendlichen die Chance zur Einbindung in ein soziales Gefüge zu geben und Voraussetzungen für eine spätere Berufsausbildung zu ermöglichen. Das Grundstück für das Kinder- und Jugendhaus war ein großer Spielplatz, der von alkoholisierten Sandlern genutzt wurde. Die Bauparzelle lag in unmittelbarer Nähe zur Volksschule, der Hauptschule und dem Kindergarten in der Mitte des dichtest bebauten Wohngebietes. Der Neubau sollte dem Gebiet einen sozialen Impuls geben.

Das Kinder- und Jugendhaus transformiert die bauliche Dichte in räumliche Nutzungsdichte und Atmungszonen für Kinder. Das neue Gebäude ist ein zunächst fremder Bautypus, der durch seine Andersartigkeit seine besondere Nutzung signalisiert. Die kleine Grundstücksgröße und die Fülle der Innenraumfunktionen findet in der Dichte der Außenraumnutzung ihr Spiegelbild (Senke, Atrium, Kinderterrasse, Basketballplatz am Dach, Fetzertunnel, Mädchentunnel, Ballspielplatz, Falträume, Rampenräume, überdachte Kalträume).
T.F.

Thomas Forsthuber, Architekturstudium an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.
1995-2004 Lehrbeauftragter am Mozarteum Salzburg.
Seit 2000 Bürogemeinschaft mit Christoph Scheithauer. Zahlreiche Auszeichnungen und Wettbewerbspreise.


Weiterführende Links:
www.architektforsthuber.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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