Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 12. März 2011. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner". TU Wien | Kuppelsaal. Freitag, 11. März 2011. 13.00 bis 19.00 Uhr.
Projektentwicklung am Beispiel Karrée Breitensee
 
Die Wiener Linien GmbH & CoKG sind mit rund 1,8 Mio. m² einer der größten Liegenschaftsbesitzer in Wien. Aufgrund des U-Bahn-Ausbaus der letzten Jahrzehnte und der internen Optimierung und Umstrukturierung gibt es ein namhaftes Portfolio an Grundstücken, das es zu entwickeln gilt.

Der Fokus liegt dabei auf den meist ausgezeichnet an den öffentlichen Verkehr angebundenen Liegenschaften. Darunter fallen Konzepte, Bebauungs- und Nutzungsstudien und Wettbewerbe als Basis für eine Umwidmung durch die Stadt Wien. Ein transparentes Verkaufsverfahren beendet die Aufgabe der Wiener Linien. Im Anschluss tragen die Bauträger die Verantwortung, die Objekte zu errichten und zu vermieten.

Auf diesem Weg ist es den Wiener Linien in den letzten sieben Jahren gelungen, rund 100.000 m² Grundstücksfläche – mit mehr als 170.000 m² Nutzfläche – am Markt zu platzieren. Auf diesen Flächen sind Wohnbauten, Büros, Schulen und Pflegeheime entstanden.

Das Beispiel Bahnhof Breitensee zeigt, wie mit einer klar strukturierten und knappen Projektentwicklung ein hervorragendes Ergebnis erzielt werden kann. Neben der Ausarbeitung eines baulichen Konzepts lag der Schwerpunkt auf der Zusammenfassung der wesentlichen Rahmenbedingungen für das Verkaufsverfahren. Nach dem Erwerb der Liegenschaften durch zwei Bauträger kam es zu einem städtebaulichen Wettbewerb, aus dem das Team Neumann & Partner und g.o.y.a. group of young architects hervorgingen.
L.A.


Das Siegerprojekt liegt in Breitensee – einem Teil des 14. Gemeindebezirks der Stadt Wien – an der Verkehrsachse Hütteldorfer Straße. Die vormalig im Besitz der Wiener Linien dort vorhandene Remise Breitensee wurde abgebrochen. Der Neubau entspricht in seiner Höhenentwicklung der umgebenden und angrenzenden Bebauung. Die Neubebauung des "Karrée Breitensee" ist auch ein Beitrag zur Stadtreparatur.

Als Reaktion auf die vorhandene Straßenflucht öffnet sich die Randbebauung entlang der Hütteldorfer Straße, führt, in Anlehnung an die Tradition der Hofhäuser, ins Blockinnere und bildet dort einen Hof im Hof. In diesem Verlauf reduziert sich die Gebäudehöhe zur Nachbarbebauung hin deutlich und stellt so eine möglichst geringe Beeinträchtigung hinsichtlich Belichtung und Weitsicht dar. Weiters ergibt sich eine verbesserte Lichtsituation für die verschiedenen Hofbereiche.

Die fußläufige Erschließung erfolgt durch die straßenseitigen Bebauungen hindurch, entlang des zentralen Hofes. Die Gewerbezone im Erdgeschoss, die Büros im 1. Obergeschoss und die Wohnebenen der Randbebauung werden straßenseitig erschlossen. Die zweite Ebene des Innenhofes entwickelt sich um das zentrale Punkthaus und ist halböffentlicher Freiraum für die Bewohner (Kleinkinderspielplatz, Eigengärten, Gemeinschaftsterrasse). Die Tiefgarage bietet auf zwei Ebenen eine Volksgarage sowie Stellplätze für Gewerbe und Bewohner.

Der Gebäudekomplex bietet neben der Gewerbezone (EG) und den Büros (OG) insgesamt 185 Wohneinheiten und reicht von 2-Zimmer- (Typ B) bis hin zur 4-Zimmer-Einheiten (Typ D); es handelt sich dabei um geförderte Miet- und Eigentumswohnungen sowie freifinanzierte Eigentumswohnungen. Die Wohnungen sind nach Süden, Westen oder Südosten gerichtet. Die größeren Wohnungen sind durchgesteckt oder an Gebäudeecken angeordnet (und somit zweiseitig belichtet). Alle Wohnungen verfügen über mindestens einen privaten Freibereich in Form einer Terrasse, eines Balkons oder einer Loggia.
P.P.

Leopold Achleitner, geb. 1963 in Wien. 1983 Eintritt bei den Wiener Stadtwerken – Verkehrsbetriebe (Wiener Linien), Abteilung Tiefbau, Brückenerhaltung als Werkmeister. 1991–1995 HTL, Fachrichtung Hochbau (2. Bildungsweg). 1996–2003 Abteilung Bautechnische Angelegenheiten der U-Bahn. Bauinspizient auf mehreren Bauabschnitten (U6/11 – "Spittelau", U3/19 – "Gasometer", U2/11 – Verlängerung der U2). 2001 Referent und Ombudsmann am Abschnitt U1/2 – Rennbahnweg. 2003 Leiter des Immobilienmanagements der Wiener Linien.

Paul Preiss, geb. 1972 in Wien. 1993–2000 Architekturstudium an der Technischen Universität in Wien. Seit 2004 selbstständig. Seit 2009 Geschäftsführender Gesellschafter der g.o.y.a. ZT GmbH.

Realisierte Projekte (Auswahl): Einfamilienhäuser (2005–2010), Lokalumbau Mödling (2008), Kindergartenzubau im Regierungsviertel St. Pölten (2009), Kindergarten Guntramsdorf (2010), Beschäftigungstherapie-Werkstätten (Caritas) am Himmel, Wien (2010), Gemeindearchiv Brunn am Gebirge (2010).

Aktuelle Projekte (Auswahl): Wohnbebauung Sieghartskirchen (2011), Wohnbebauung OASE 22 (Baubeginn 2011), Wohnbebauung Karrée Breitensee (Baubeginn 2011), Wohnbebauung Mistelbach (2012), Wohnbebauung Auersthal (2012), Caritasheim am Himmel, Bauphase II (Baubeginn 2012), Wohnbebauung STAR 22 (Baubeginn 2012), Wohnbebauung Korneuburg (Baubeginn 2012), Wohnbebauung Wien 21 (Baubeginn 2012).


Weiterführende Links:
www.wienerlinien.at
www.goya.at

   
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