Vorträge nonstop im RadioKulturhaus Wien. Samstag, 10. März 2007. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 9. März 2007. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Documentastadt Kassel zwischen Kunst und Kommerz
 
Kassel ist Documentastadt. Hier findet alle fünf Jahre die weltgrößte Ausstellung für zeitgenössische Kunst – die documenta – statt. In dieser Zeit blüht die Stadt für 100 Tage auf und versprüht den Charme einer globalen Kunst- und Kulturmetropole.

Parallel dazu entwickelten sich in den vergangenen Jahren Räume, die zwar zentral gelegen, die aber trotzdem durch Anonymität und Identitätsverlust geprägt sind. Einen dieser prominenten Leeräume bildete das städtebauliche Ensemble des historischen Renthofareals.
Der Renthof stellt eine der historischen Keimzellen der Stadt Kassel dar. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt geht auf Kaiser Konrad im Jahr 913 zurück. Der Sitz des fränkischen Königshofes war in der Nähe des Renthofes.

Im zweiten Weltkrieg wurde dieser Bereich stark zerstört. Eine verkehrsgerechte Nachkriegsplanung koppelte den Renthof zudem durch eine 4-spurige Straße von der Innenstadt ab. Seiner Identität beraubt, schlummerte der Renthof 40 Jahre in einem anonymen Schattendasein im Zentrum der Stadt. Lediglich ein Altenheim war in diesem historischen Gebäudeensemble untergebracht. In den anderen Gebäuden, z.B. der Brüderkirche, fanden schon lange keine Gottesdienste mehr statt. Das ehemalige Kanzleigebäude des Landgrafen wurde als Lagerraum für den Theaterfundus des Kasseler Staatstheaters genutzt.

Seit dem Jahr 2000 beschäftigt sich unser Architekturbüro mit dem Renthof und der Vermittlung einer neuen Identität für diesen Ort. Die Schwerpunkte waren dabei:
  • Projekt Bastion Kunst
  • Umbau der Alten Brüderkirche in ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum
  • Umsetzung der Lichtskulptur "Blue Dancer" von dem ehemaligen documenta 8 – Künstler K. Katase
  • Umbau des ehemaligen Theaterfundus in ein Geschäfts- und Bürogebäude

  • Die Idee war es, dass sich künftig an diesem historischen Ort verschiedene Bezugsysteme überlagern und wie folgt in Beziehung treten:
  • Einbeziehung von Kunst und Kultur als identitätsstiftendes Moment in Kassel
  • Zukunftsorientierte Nutzung des Renthofes

  • Dabei sollte das Spannungsverhältnis der europäischen Stadt im Wandel reflektiert sowie neue Architekturformen im historischen Kontext berücksichtigt werden. Kunst und Kultur sowie kommerzielle Einrichtungen bilden die beiden Pole, zwischen denen sich der neue Renthof im Kontext der Documentastadt Kassel bewegt.
    A30/THF.

    Thomas Fischer, geb. 1967 in Oberfranken. Studium der Architektur an der FH Bielefeld, Berlage Institute Amsterdam/Masterclass Rem Koolhaas, an der Universität Kassel und der Bauhaus Universität Weimar.

    Ole Creutzig, geb. 1969 in Augsburg. Studium der Architektur an der ILS Hamburg und an der Universität Kassel.

    2000 Bürogründung ATELIER 30 Architekten. Zahlreiche Wettbewerbe. Themenschwerpunkte: städtebauliche Konzepte, Wohnungsbau, öffentliche Gebäude und Bürogebäude.

    Realisierte Projekte (Auswahl): Veranstaltungszentrum Alte Brüderkirche in Kassel (2002), Neubau des Hauptverwaltungsgebäudes der GWG in Kassel (2003), Block 8 "Fuldalofts" in Kassel (2006), Verwaltungs- und Seminargebäude "Haus der Architekten" Hessen AKH in Wiesbaden (2006), Neubau des Institutsgebäudes des Fachbereiches der Erziehungs-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Kassel (seit 2005).

    Auszeichnungen: BDA Auszeichnung für vorbildliche Architektur, "Simon Louis du Ry Plakette" (2003), Anerkennung beim Architekturpreis der AKH "Bauen im Bestand" (2005), BDA Architekturpreis "max40" für junge Architekten in Hessen (2006).

    Weiterführende Links:
    www.germanarchitects.com
    www.atelier30.de
    www.heradesign.at

       
    top