Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 7. März 2009. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 6. März 2009. 13.30 bis 19.00 Uhr.
Veranstaltungszentrum Bad Radkersburg
 
Die steirische Stadt Bad Radkersburg lag über einige Jahrzehnte ziemlich abgeschottet am äußersten Rand Europas. Der ehemals an wichtigen Handelsrouten nach Südosteuropa gelegene Ort war für lange Zeit von der wirtschaftlichen Entwicklung ausgeschlossen – Vorteil und Nachteil zugleich. Die mittelalterliche Altstadt blieb weitestgehend erhalten und stellt nun ein geschütztes Ensemble dar. Die Nutzung der Thermalwässer und der damit verbundene Ausbau zum touristisch attraktiven Ort sicherte das wirtschaftliche Überleben. Nach der Öffnung der Grenzen versucht die Stadt wieder ein regionales Zentrum in diesem Vierländereck Europas zu werden. Das Veranstaltungszentrum soll wesentliche Impulse dazu liefern.

Zunächst war die Standortfrage zu klären. War die eher problemlose Situierung außerhalb des historischen Kerns oder die Stärkung genau dieser Zone – die, ähnlich wie in großen Städten, unter Entleerung leidet – vorzuziehen? Trotz der zu erwartenden schwierigen Rahmenbedingungen durch Denkmal- und Ortsbildschutz fiel die Entscheidung für einen Standort im Zentrum.

Drei denkmalgeschützte Gebäude am Hauptplatz sollten nun miteinander verbunden und die vorhandenen Volumen für Ausstellungs-, Seminarräumlichkeiten und für die gesamte Erschließung und Infrastruktur genutzt werden. Ein Neubau mit zwei Sälen für 250 bzw. 400 Personen, nutzbar für Theater, Kleinkunst, Kino und Konzert, sollte die Anlage ergänzen. Das Einfügen in das Altstadtgefüge war eine zentrale Fragestellung des Entwurfs. Nach einer genauen Analyse der bestehenden Volumetrien wurde ein deutlich gegliederter Baukörper entwickelt, der fast zur Gänze mit Cortenstahl verkleidet ist. Diese Hülle verfügt dabei über ähnliche Qualitäten wie die alten Ziegeldächer der Umgebung.

Im Inneren werden um eine zentrale überdachte Halle Bestand und Neubau verbunden. Die kleineren Seminarräume und die beiden großen Säle können gemeinsam oder getrennt genutzt werden, um möglichst viel Verwendungsfreiraum sicherzustellen. In Zusammenarbeit mit Bohatsch Visual Communication erhält die zentrale Halle eine der Altstadt angepasste Farbgestaltung, während die Säle ihren differenzierten akustischen Qualitäten entsprechend gestaltet wurden: der eine schwarz (für elektronische Musik, Theater und Kino), der andere weiß (für Kammermusik und Gesang).
H.G.

Hans Gangoly, geb. 1959 in Oberwart, Burgenland. Architekturstudium an der TU Graz. Aufrechte Befugnis mit Kanzleisitz in Graz (seit 1994). Vorstandsmitglied der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs/Landesverband Steiermark (1996–1999). Professor an der TU Graz, zunächst am Institut für Architektur und Landschaft (2005). Derzeit Institutsvorstand am Institut für Gebäudelehre (seit 2006) und Studiendekan der Fakultät für Architektur (seit 2008). Mitglied des Gestaltungsbeirats Naturpark Südsteirisches Weinland (seit 2008).

2007 Gründung von Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH.

Realisierte Projekte (Auswahl): Ehemalige Stadtmühle in Graz (1999), Grenzüberschreitendes Dialektinstitut in Oberschützen (2003), BORG Dreierschützengasse in Graz (2002), Haus Schmuck in Graz (2004), KPMG Alpentreuhand in Wien (2006).

Auszeichnungen: Piranesi Award, Anerkennungspreis (2000), Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (2000, 2004), Geramb-Medaille (2002, 2005), Architekturpreis des Landes Burgenland (2004), Fischer von Erlach Preis (2006).


Weiterführende Links:
www.gangoly.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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