Vorträge nonstop im RadioKulturhaus Wien. Samstag, 10. März 2007. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 9. März 2007. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Haus Schmuck
 
Bei der Planung des Hauses (der zweite Auftrag des Bauherrn für ein Einfamilien- bzw. Zwei-Personen-Haus) ergab sich die Möglichkeit, die Themen des offenen Grundrisses und der Verschränkung von Außen- und Innenraum mit ungewöhnlich großer Freiheit und Konsequenz durchspielen zu können. Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist die kompakte und zugleich flexible Grundrissgestaltung auf einer Ebene sowie die besonders starke Korrespondenz von Außen und Innen. Diese wurde sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung radikal umgesetzt, wobei die zentrale, alle Ebenen durchstoßende, verglaste Atrium-Stiege wichtigstes Element der Verschränkung ist. An ihr werden Licht und Raum gebrochen; die Determiniertheit der gebauten Struktur wird aufgehoben und das Potential an atmosphärischer Reichhaltigkeit und Nutzungsvarianten um ein Vielfaches erhöht.

Das Bild des Hauses (die Bodenplatte als Kennzeichnung eines Territoriums, das Dach als ursprünglichster Schutz, das Schweben über dem Hang als Zeichen der Übersicht und der Zurückgezogenheit) und das Bild der Natur (der Regen, der Schnee, die Blätter, das Licht und auch die Dunkelheit, die durch das "Loch im Haus" ins Innere dringen) ergänzen und verstärken einander.

Das vertikale Stiegenelement ist ein Außenraum im Haus. Die horizontalen Außenräume (Terrasse, begehbares Dach, Garten unter dem Haus) sind von ganz unterschiedlichem Charakter und erweitern das Thema des Außenbezugs um die Aspekte der Öffentlichkeit bzw. der Privatheit (die sichtbare Erreichbarkeit auf einer Terrasse, die unsichtbare Unerreichbarkeit am Dach und die sichtbare Unerreichbarkeit im Schutz der Auskragung des Hanghauses). Diese Außenräume durchdringen das schwebende, sich dem Boden entziehende Gebäude jedoch nicht, sondern berühren und umschließen es entlang einer fast dimensionslosen, jedoch genau definierten Grenze – wie zwei Hände, die flach aneinander gelegt werden.
H.G.

Hans Gangoly, geb. 1959 in Oberwart, Burgenland. Architekturstudium an der TU Graz.
Aufrechte Befugnis mit Kanzleisitz in Graz (seit 1994), Vorstandsmitglied der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landesverband Steiermark (1996-1999), Lehrauftrag am Institut für Gebäudelehre und Entwerfen, Prof. Günther Domenig an der TU Graz (1997-1999), Mitglied der Diplomprüfungskommission an der TU Graz (seit 1997), Gastprofessor am Institut für Baukunst und Entwerfen an der TU Graz (2003), Professor am Institut für Architektur und Landschaft der TU Graz (2005-2006).
Realisierte Bauten (Auswahl): Ehemalige Stadtmühle in Graz (1999), Grenzüberschreitendes Dialektinstitut in Oberschützen (2003).


Weiterführende Links:
www.gangoly.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
top