Vorträge nonstop im RadioKulturhaus Wien. Samstag, 4. März 2006. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 3. März 2006. 15.30 bis 18.00 Uhr.
Wohnbau Monte Laa
 
Der direkt an der Absberggasse liegende Baukörper besteht aus acht Wohnungs-, einem Basis- und einem Garagengeschoss. In der Basis befinden sich die Eingangshalle, Stiegenhäuser, Nebenräume sowie eine Tanzschule, ein Cafe und eine Atelierwohnung. Eine großzügig belichtete Halle erschließt alle Hausnebenräume. Die zwischen den beiden Hauptfassaden direkt belichteten Treppenhäuser führen zu insgesamt 113 Wohnungen und bilden zusammen mit den Außenwänden und der mittig gelegenen Nebenraumzone die tragende Grundstruktur des gesamten Gebäudes.

Das einfache, modulare Grundsystem ermöglicht es, Wohnungen sowohl einseitig als auch beidseitig orientiert in unterschiedlichen Größen zu erhalten. Jede Wohnung ist mit ein bis zwei Loggien ausgestattet, die die Fassade plastisch strukturieren. Im obersten Geschoss erreicht man mittels eines Dachausstieges oder eines Atriums mit Wendeltreppe das begrünte Terrassendach. Neben den Loggien aus Sichtbeton wird die Wirkung der Fassade vor allem durch grauen Putz bestimmt.

Der gesamte Grundstücksraum um das Gebäude ist begrünt, auf den Gebäudedächern kommt eine artifizielle Grün- bzw. Freiraumgestaltungen zum Einsatz. Neben einer begrünten Terrassenfläche auf dem letzten Wohngeschoss ist hier vor allem der große Dachgarten auf Höhe des untersten Wohnungsgeschosses in Form eines Dreiecks prägnant. Diese begehbare "Bildfläche" ist ein Entwurf der Künstlerin Maria Hahnenkamp. Es handelt sich dabei um ein großes Ornamentfragment, das die Künstlerin aus einer Sammlung von Musterflächen (1860) übertragen hat und bereits auf unterschiedlichste Weise in ihren Arbeiten eingesetzt hat.

Das fraktale Blattornament verweist auf die "Domestizierung" der Natur durch die Kunst und steht für den Naturbegriff im Allgemeinen, also für einen komplexen kulturellen wie zivilisatorischen Apparat. In der so aufgespannten zeitlichen Symmetrie steht für das Vergangene der Beginn der Buch- und Miniaturmalerei und für das Heutige die Ergebnisse der Haute Couture bei Stoffentwürfen, Geschenkverpackungen, Tapeten etc. Damit reiht sich das Projekt in den Rahmen der durchgängig artifiziellen Grünplanung ein, um damit einen Beitrag für das gesamte Baufeld zu leisten.
A.K.

Adolf Krischanitz, geb. 1946 in Schwarzach, Pongau. Studium an der TU Wien, seit 1979 freischaffender Architekt in Wien. 1991-95 Präsident der Wiener Secession, seit 1992 Professor für Entwerfen und Stadterneuerung an der Hochschule der Künste Berlin. 2004 Gründung des Architekturbüros Krischanitz & Frank mit Birgit Frank in Wien, Berlin und Zürich.

Zahlreiche Auszeichnungen (Auswahl): Preis der Stadt Wien für Architektur (1991), Loosmedaille für die Neue Welt Schule (1997), Betonpreis der Österreichischen Zementindustrie für die Verkehrsleitzentrale ASFINAG (2003).

Realisierte Bauten in Wien (Auswahl): Siedlung Pilotengasse (1992, mit Herzog & de Meuron und Otto Steidle); Kunsthalle Karlsplatz (1992) und deren Nachfolger Kunsthalle II "project space" (2002), Lauder Chabad Campus (1999).

Aktuelle Projekte: Museum Rietberg in Zürich (mit A. Grazioli), Novartis Campus in Basel, Umbau 20er Haus in Wien, Mustersiedlung in Hadersdorf (9=12).


Weiterführende Links:
www.krischanitz.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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