Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 12. März 2011. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner". TU Wien | Kuppelsaal. Freitag, 11. März 2011. 13.00 bis 19.00 Uhr.
Erweiterung Mädcheninternat Stams
 
Eine im Jahre 2003 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie für die Adaptierung des bestehenden Mädcheninternates in Stams (ehemaliger Gasthof Speckbacher) und eine notwendige Erweiterung wurde von der gestalterischen Absicht getragen, auf die historische bauliche Umgebung wie die Klosteranlage des Stiftes Stams sowie die architektonisch wertvolle, international anerkannte Sportschule und das Burscheninternat aus dem Jahre 1982 von Architekt Professor Othmar Barth Rücksicht zu nehmen. Diese Überlegungen führten unter Miteinbeziehung des Raum- und Funktionsprogrammes dazu, den Neubau als langgestrecktes Bauvolumen unter das natürliche Gelände zu legen. Somit konnten störende Elemente in den Sichtachsen Richtung Stift bzw. Internatschule vermieden werden; der wertvolle vorhandene Grünraum blieb erhalten.

Die großzügige Mittelgangerschließung des Altbaus, als typisches Element des ländlichen Gasthauses, forderte die Entfernung der Haupttreppe aus den 1970er Jahren. Dadurch entstanden geschossübergreifende Lufträume und ein zentraler Kommunikationsraum.

Im Erdgeschoss sind seitlich entlang der axialen Erschließung vom straßenseitigen Haupteingang Aufenthaltsraum und Frühstücksraum mit jeweils restaurierten Holzdecken sowie das Leiterinnenzimmer angeordnet. Das erste und zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss mit seiner fast hallenartigen Erschließung und den zusätzlichen Sichtverbindungen über galerieartige Lufträume nehmen die bestehenden Zimmereinheiten auf, die jeweils mit eigener Nasszelle ausgestattet wurden. Anstelle der im Bestand vorhandenen Gemeinschaftsnassräume wurde das neu entworfene Stiegenhaus errichtet.

Der Übergang in das neue Bauvolumen führt über einen Vorbereich (Atriumblick) zu weiteren Zweibettzimmer-Einheiten mit eigenen Nasszellen; eine Tür in der großflächigen, atelierartigen Atriumverglasung ermöglicht den direkten Zugang zur Grünfläche, die mit einer schattenspendenden Baumreihe bepflanzt wurde.

Das Mobiliar ist zurückhaltend und "bescheiden" konzipiert: Heimische Eiche in ruhiger, schlichter Struktur als Grundtenor im Raum (punktuell durch Lederbespannungen aufgewertet) und im Gegensatz dazu die schalreinen, unbehandelten Betonoberflächen oder das im Zuge der Restaurationsarbeiten freigelegte Bruchsteinmauerwerk bestimmen die Atmosphäre.
T.W.

Dieter Tuscher, geb. 1939 in Hall, Tirol. Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Roland Rainer. Meisterschulpreis 1964. 1964–1969 Praxis in Wien und Innsbruck u.a. bei Ottokar Uhl, Ferry Kitt, Josef Lackner. 1966 Internationale Sommerakademie in Salzburg (Architekt Prof. Jakob B. Bakema). 1970–1999 Lehrtätigkeit an der Technischen Universität und HTBLA II in Innsbruck. 1990 Anerkennungsdiplom durch Europa Nostra für die Revitalisierung der Liebburg zum neuen Rathaus der Stadt Lienz. 2001–2013 Aufnahme in den SOG-Beirat der Stadt Innsbruck. 1981 Architekturpreis des Landes Niederösterreich.

Martin Maximilian Weiskopf, geb. 1966 in Hall, Tirol. Architekturstudium an der Technischen Universität in Innsbruck (Diplom bei Josef Lackner).

1999 Bürogründung querkopf.architektur in Innsbruck.

Gemeinsam realisierte Projekte (Auswahl): Fotoatelier Defner in Igls (2006), Erweiterung Mädcheninternat Stams (2008).

Auszeichnungen (Auswahl): BTV-Bauherrenpreis, Anerkennung (2007), BTV-Bauherrenpreis, Auszeichnung (2010), Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen (2010).

Weiterführende Links:
www.querkopf.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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