Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 8. März 2008. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 7. März 2008. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Haus D bei Brixen
 
Das Haus D ist ein Einfamilienhaus mit einer integrierten Studiogalerie. Gebaut an einem steilen Hang, verwebt es sich mit der unmittelbaren Umgebung und bezieht sich gleichzeitig auf die weiter entfernte Berglandschaft. Einerseits liegt es eingebettet im suburbanen Siedlungsgebiet, andererseits definiert es sich als Endpunkt eines nach Süden hin offenen Weinbergs. Verstärkt wird diese Ambivalenz durch die vorhandene, im Osten verlaufende Natursteinmauer, die weit ins offene Gelände hinausstrebt. Die organisch geschwungene Mauer – eine für den gesamten Westhang charakteristische Linie – bestimmt in Ergänzung mit der Steinbegrenzung der Grundstückszufahrt und der Schleife der Hangstraße die spezifische Situation. Wir konzipierten das Haus D daher als eine Art Gelenk, das über den steilen Hang hinweg die vorhandenen Elemente verbindet.

Der Aufbau, also der Schnitt des Hauses bzw. dessen Grundriss, resultiert aus dem ungewöhnlichen Grundstückzuschnitt. An der Südseite schließt das Gebäude in voller Länge an die Baufluchtlinie an und staffelt sich über vier Ebenen hoch (Gefälledifferenz etwa 12 m). Ansonsten folgt die abgerundete Grundrisskontur, in etwas abstrahierter Form, der Grundstücksbegrenzung. Die innere Raumstrukturierung spiegelt in einer artifiziellen Form die spezifische topografische Situation. Alle Blicke sind so inszeniert, dass möglichst viel von der noch intakten Landschaft rundum eingefangen wird bzw. die weniger attraktive, unmittelbare Nachbarschaft ausgeblendet bleibt. Die spiralenförmige Zirkulation manifestiert sich im schwebenden Verlauf des Dachkörpers (eine mehrfach gekrümmte Holzkonstruktion), welcher der Kurve des nördlich offenen Atriums folgt, sich dabei nach oben windet, auf der Schlafzimmerfassade auflagert und dann als eine sich verjüngende Pergola im Weinberg ausläuft.

Vier Geschosse mit jeweils eigenem Charakter prägen das Raumkontinuum. Das unterste Geschoss beherbergt die halböffentliche Studiogalerie, farbneutral in Sichtbeton, über ein Seitenlicht und an der Hangseite über ein Oberlichtband mit Tageslicht versorgt. Mittels einer breiten, halb innen, halb außen gelegenen Betonstiege erreicht man den Hauseingang. Dieser führt in die zweigeschossige Studiobibliothek mit dem Arbeitsplatz der Dame des Hauses und der dahinter liegenden Glaswand mit Blick in die Galerie. Um den viertelkreisförmigen Luftraum der Galerie gruppieren sich die Kinderzimmer, das Gästezimmer und die Serviceräume. Speziell in diesem Geschoss wurde Farbe gezielt eingesetzt. Und zwar in einer inspirierenden Zusammenarbeit mit dem Künstler Manfred Alois Mayr aus Bozen.

Entlang der vertikalen, alles tragenden Betonscheibe führt der Weg auf einer weiteren Treppe nach oben zur eigentlichen Hauptebene des Hauses. Dort befindet sich die einzige größere zusammenhängende, ebene Fläche in Verbindung mit zwei direkt angrenzenden Terrassenflächen. Auf dieser Ebene öffnet sich das Haus horizontal, umschließt eine Art Atrium mit zueinander offenem Wohn- und Essbereich, der Küche und dem Elternschlafzimmer. Die geringe Raumhöhe (2,44 m) und die schwarze Holzstabdecke (wie an der Fassade) verweisen nach außen. Ein eineinhalb Meter hohes Bandfenster durchschneidet unmittelbar unter der Decke das halbe Haus und öffnet einen 180°- Panoramablick auf die Bergwelt. Im vierten Geschoss gibt es in einer abgehobenen Holzbox noch einen intimen Raum, eine Art Stube.

Zur Konstruktion des Hauses: Es wurde Beton in den Bereichen unter der Erde bzw. für die vertikalen, tragenden Scheiben verwendet, Holz für alle von außen sichtbaren Volumen ab dem ersten Geschoss. Alle Außenfassaden und die Verkleidung im Atriumgeschoss sind mit geflämmte Eichenstäben verkleidet. Die Atmosphäre der Innenräume definiert sich stark über die Materialien: Eichenholz mit Wachs behandelt, gebrochene Natursteinplatten, Sichtbeton (mitunter scharriert), schwarzer Terrazzoboden, flaschengrünes Glasmosaik, Sisalwände, …
Pauhof Arch.

Michael Hofstätter, geb. 1953.
Wolfgang Pauzenberger, geb. 1955.

PAUHOF Architekten wurde 1986 gegründet. Die Aktivitäten bestehen aus urbanistischen Studien, experimentellen Architekturprojekten, nationalen und internationalen Wettbewerbsbeiträgen, Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen, Ausstellungsgestaltungen.


Weiterführende Links:
pauhof.adm.at
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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