Vorträge nonstop. ORF RadioKulturhaus Wien. Samstag, 8. März 2008. 13.00 bis 22.00 Uhr.
"Turn On Partner"    Freitag, 7. März 2008. 13.30 bis 18.00 Uhr.
Skywalk Spittelau
Der "parametrische" Entwurf
 
Konstruktion und Architektur der eingehausten Fußgeher- und Radfahrerbrücke zwischen dem 9. und dem 19. Bezirk in Wien sind ausschließlich aus dem vorgegebenen, äußerst komplizierten städtebaulichen Umfeld entwickelt – und zwar auf einfache und reduzierte Art.
Es mussten Lichtraumprofile über der Gürtelauf- und Gürtelabfahrt berücksichtigt werden sowie Rampenausbildungen der Gehebene, die das barrierefreie Erreichen der U-Bahnstation Spittelau ermöglichen. Weiters musste die Durchdringung des historischen Otto Wagner-
Pfeilers mitbedacht werden. Die wesentliche architektonische Entscheidung ist das horizontale Glasdach der Einhausung, wodurch sich die Bauplastik ruhig und einheitlich in die heterogene Umgebung eingliedert.
Im Innenraum entstehen so Bereiche mit verschiedenen Raumhöhen. Trotz der einfachen, monotonen Rahmen der Glasunterkonstruktion bietet das Durchqueren der Brücke den Benutzern bei Tag und bei Nacht ein räumliches Erlebnis.

Seerosenbrücke in Tulln
Der "metabolistische" Entwurf


Die Fußgeher- und Radfahrerbrücke über einen Altarm der Großen Tulln sollte das Stadtzentrum möglichst direkt mit dem neuen Ausstellungsgelände der Landesgartenschau 2008 im Auwald verbinden. Es ergibt sich ein für eine Brücke eher ungewöhnlich langer, gekurvter Weg über dem Wasser. Als Stützelemente und Aussichtspodeste im Wasser wurden pilzförmige Betonstützen – sogenannte "Seerosen" – entwickelt. Auf diesen Stützen lagern die Stahltragwerke der Brücke. Bei einem mittigen Podest wurde eine sternförmige Verzweigung und damit eine zusätzliche Anbindung Richtung Donauhafen und Autobus-
parkplatz vom Bauherrn akzeptiert.
Die Brücke wirkt insgesamt sehr leicht und fügt sich in die Landschaft ein. Den Nutzern wird eine Wegeführung mit wechselnden Blicken zum romantischen Auwald geboten, auf den "Seerosen" laden Sitzbänke zum Verweilen ein.

Gemeinsam ist unseren Brücken, dass es sich nicht um künstliche, formale Erfindungen handelt, sondern um das Bestreben, den "Zauber des Ortes" zu verstärken und reine Wahrnehmungen jenseits der Banalität zu ermöglichen.
B.&W.

Aneta Bulant-Kamenova, geb. 1942 in Sofia, Bulgarien. Architekturstudium an der TU Sofia.
Klaus Wailzer, geb. 1964 in St. Pölten. Architekturstudium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.
1996 Gründung des Büros Bulant & Wailzer. Seit 1999 Lehraufträge an der TU Wien, an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an Universidad Autonoma de Nueva Leon in Monterrey, Mexiko.

Realisierte Projekte (Auswahl): Wintergarten, Haus Sailer in Salzburg (1997), Raiffeisenbank in Zell am See (1999), Gartenraum in Glas, Haus D. in Wien (2001), Lugnersteg, verglaste Schrägseilbrücke über den Neubaugürtel in Wien (2005), Skywalk Spittelau, verglaste Balkenbrücke in Wien (2007), Seerosenbrücke in Tulln (2007).

Auszeichnungen (Auswahl): Architekturpreis Land Salzburg (1997), DuPont Benedictus Award (weltweiter Preis für Glasarchitektur 1998 vergeben von UIA, AIA und DuPont), Das Goldene Haus (1. Preis für Bauten im deutschsprachigen Raum 1998 vergeben von „Das Haus“), Solutia Design Award (weltweiter Preis für Glasarchitektur 2003 vergeben von AIA und Solutia), Golden Vizar (Auszeichnung vom Europäischen Kulturparlament 2003), Nominierung zum Deutschen Umbaupreis (2004), Bauherrenpreis der ZV (Würdigung 2006), Tenth Triennial of the World Architecture (special price 2006), International Architecture Award for the Best Global Design (vergeben vom AIA, Chicago 2007), Otto Wagner Städtebaupreis (Würdigung 2007).

Ausstellungsbeteiligungen: Emerging Architecture 1: Wanderausstellung (Wien, Paris, London, Kopenhagen 2000-2002), International Triennial, Sofia (2005), europaweite Wanderausstellung des International Architecture Award von Chicago (London, Kopenhagen, Brüssel, Florenz, Barcelona 2005-2007).


Weiterführende Links:
www.austria-architects.com/bulant_wailzer
Projektliste in der nextroom architektur datenbank

   
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